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Moderne Stadtentwicklung in Berlin-Mitte

Gestaltung der historischen Stadtmitte

Das Ensemble des Berliner Schlosses und der Häuser der Schloßfreiheit
Das Ensemble des Berliner Schlosses und der Häuser der Schloßfreiheit ...

In der jahrelangen Diskussion um die künftige Gestalt der historischen Stadtmitte Berlins ist ein eminent wichtiges städtebauliches Element vergessen worden: Die Häuser der Schloßfreiheit. Die Hauszeile fiel 1894 der Errichtung des monströsen Nationaldenkmals zum Opfer. Mit dieser Zerstörung des urbanen Gefüges wurde ein destruktiv-dynamischer Bewegungsprozeß eingeleitet, der bis heute anhält. Sein Merkmal ist die Mobilmachung des immobilen Reichtums. In logischer Aufeinanderfolge von Entscheidungen wurden schöne urbane Einheiten zerstört, der plastische Schmuck wurde über die Stadt verstreut und monströse Gebilde wurden errichtet. So ist der Schloßbezirk in eine riesige Stadtbrache umgeformt worden, während die Diskussion um seine Gestaltung im Dilemma von Schloß oder Palast erstarrt ist.

Der Planungsvorschlag: Die historische Grundfläche der Freihäuser wird neu aufgeteilt in sechzehn Buch- und Baugrundstücke und den Bundesländern mit der einzigen Bemerkung übereignet: "Für Kunst und Wissenschaft", das Grundstück der Werderschen Mühlen erhält der Bund. Die neuen Eigentümer sollen frei sein, mit ihrem Grundstück nach Belieben zu verfahren - frei wie Kunst und Wissenschaft, die nach dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland frei sind. Die kulturellen, die wissenschaftlichen und die Forschungs-Institutionen der Bundesländer und mit ihnen die regionalen Sponsoren werden ihr jeweiliges Grundstück bebauen und zur Darstellung ihrer kulturellen Leistungen in vitalem Wettbewerb auf den leeren Schloßplatz drängen. Die Zeit der Brache wäre augenblicklich vorbei und ein von allen Bundesländern getragener "Schloß-Neubau" wird schon bald notwendig werden.

Das Bild des Staates mit seiner förderalen Verfassung erhält im Grundriß der Stadt durch die Kette der Bundesländer eine ästhetisch-logische urbane Form, die eine konstruktiv aufbauende Bewegung initiiert. In diesem Prozeß würde das komplexe Geflecht politischer, wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Entscheidungen an der zentralen Stelle der Bundesrepublik deutlich werden: Ost und West, Nord und Süd könnten sich gleichermaßen identifizieren mit dem Ort; die kulturelle Gemeinsamkeit aller Bundesländer wäre in der Hauptstadt fest verankert; das "urbane Kulturministerium" würde den Bund in seiner Eigenverantwortung für die Berliner Kultur stärken. Der Kulturförderalismus wäre kein abstraktes verfassungsrechtliches Prinzip, sondern eine im Gefüge der Stadt ablesbare Grundlage, auf der die Bürger ihren Staat gestalten könnten. Die Form der förderalen Verfassung wäre im Grundriß festgeschrieben, aber das Bild des Staates bliebe in der Gestalt des Gebauten auch in der Zukunft veränderbar.

aus: Nad Nadolski, Das Bild des Staates auf der Spreeinsel in Berlin.
Die Häuser der Schloßfreiheit - Kunst und Wissenschaft im Grundriß förderaler Verfassung (Zusammenfassung)

Das Ensemble ... wurde 1892 mit dem Abriß der ersten Häuser zerstört
Das Ensemble ... wurde 1892 mit dem Abriß der ersten Häuser zerstört

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