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Der Ort

Spittelmarkt

Text auf dem Bauschild:

Zwei Parks auf dem Friedrichswerder

Neugestaltung der beiden Grünanlagen und Wiedererrichtung des Spindlerbrunnens.

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung/Entwicklungsträger und Treuhänder DSK

(Fotos: Anne Schäfer-Junker, 23.4.2007)

Townhouses auf dem Friedrichswerder Townhouses und Auswärtiges Amt

Demnächst soll der Spindlerbrunnen in den entstehenden kleinen Parks auf dem Friedrichswerder wieder aufgebaut werden.

Das ist ein Erfolg der Stadtteilvertretung Spreeinsel, die seinerzeit beim Bebauungsplans 1-2b im Bezirk Mitte, Ortsteil Mitte vom 1. September 2004, dessen Wiederaufbau in einem Park hinter dem Allianz-Hochhaus gefordert hatte, und nicht - wie in ferner Stadtplanerzukunft vorgesehen - auf der imaginären Verkehrsinsel der zu verschwenkenden Gertraudenstraße mit Gertraudenbrücke, auch wenn dies historisch (s. linkes Foto) als Anhaltspunkt gegeben war.

Die Stadt im Angebot Der Spittelmarkt könnte ein Hoffnungszeichen für die Stadt werden

Archiv Berliner Zeitung 24.9.2003, Autor: Nikolaus Bernau

Textauszug: "...Der von der Stadtentwicklungsverwaltung ausgearbeitete Plan sieht vor, den Platz nach Osten mit einem Neubau am Spreearm abzuschließen. Hinter ihm würden die Wohnhochhäuser der Cöllner Insel weitgehend verschwinden. Auch an der Leipziger Straße sollen 30 Meter hohe Neubauten das Straßenprofil verengen. Die Anwohner fürchten deswegen um Licht und Aussicht, der kolportierte Hinweis von Senatsbaudirektor Hans Stimmann, hier entstünden "gotische Gassenprofile", war wenig geeignet, die Stimmung zu beruhigen. Die neue Bebauung soll nicht zuletzt die Wohnhochhäuser vom Lärm abschotten. Da aber die Straße auch weiterhin sechs Spuren haben wird, fragt man sich, wer hier als Lärmpuffer arbeiten soll. Andererseits: Die Gertraudenstraße soll nach Norden verschwenkt und eine neue Brücke errichtet werden. Damit würde die wünschenswerte dramaturgische Steigerung der Stadtlandschaft erreicht, indem die bisherige Zentralperspektive zerbrochen wird. Es entstünden die von der Immobilienwirtschaft verlangten "Adressen" und der Verkehr würde effizient abgestoppt.

Einen grundsätzlich anderen Ansatz verfolgt das Archittektur-Büro Meyer, Grosse, Hebestreit und Sommerer mghs, das als Vertreter der Anwohnerinteressen auftrat. In seinem Konzept sollen die Bauten aus DDR-Zeiten nicht verstellt, der Ostabschluss des Spittelmarktes mit einem flachen Pavillon gebildet werden. Eine eher kleinkarierte Lösung, die dem gewaltigen Straßenfluss nicht entspricht, der von MGHS noch verstärkt werden soll durch die straßenbegleitende Bebauung. Ihr weicher Schwung könnte zum Symbol der autobegeisterten Gesellschaft werden. Denn bei MGHS soll die "DDR-Brücke" nicht verschwenkt, sondern am alten Ort erhalten bleiben. Auch sollen entlang der Gertraudenstraße keine Baublöcke entstehen - der dann weiter tosende Lärm sei schließlich subjektiv, wie Peter Meyer nach der Diskussion sagte.

Auch der Verkehr würde wohl kaum abgestoppt, und es entstünden kaum erkennbare "Adressen". Andererseits bliebe die bestehende Infrastruktur nutzbar, die beim Senatsplan teilweise neu gebaut werden müsste, und die Grundstücke könnten schnell auf den Markt kommen. Denn darum dreht es sich eigentlich. Berlin möchte die neuen Grundstücke am Spittelmarkt verkaufen und aus dem erwarteten Gewinn den Stadtumbau bezahlen, am besten sogar noch etwas übrig behalten. Die Berechnungen waren sehr unterschiedlich, Peter Meyer beklagte, dass er nicht die gleichen Ausgangsdaten erhalten habe. ... "

 

Der Spittelmarkt um 1900 Das Geschäftszentrum für Textilgewerbe, Konfektion und Färberei - der Spittelmarkt, zwischen 1898 und 1902: Schon verkehren in der Gertraudenstraße elektrische Straßenbahnen, aber rechts vorn biegt aus der Leipziger Straße am 1891 aufgestellten, von der Fa. Spindler gestifteten Spindlerbrunnen vorbei noch eine Pferde-Straßenbahn ein. Aus der rechts unten einmündenden Wallstraße kommend, beachtet ein Pferdeomnibus die Vorfahrt des schienengebundenen Fahrzeugs.
Die Stadtteilvertretung Spreeinsel war gegen die Versetzung des Spindlerbrunnens auf die geplante Verkehrsinsel (nach historischem Vorbild zwischen den Fahrbahnen) bei der geplanten Verschwenkung der Gertrauden-/Spittelmarkt/ Leipziger Straße. Wir sind gespannt, wie der angekündigte Wettbewerb für die zu gestaltende Grünfläche auf dem Friedrichswerder weiter mit dem zukünftigen Standort für den Spindlerbrunnen umgehen wird (Landschaftsplan. Wettbewerb der Senatsverwaltung; Termin: unbekannt).
Vorbereitung Abriß Spindlerbrunnen am 29. Januar 2005
Vorbereitung Abriß Spindlerbrunnen
am 29. Januar 2005

© Christa Udelnow
Abriß Spindlerbrunnen am 02. Februar 2005
Abriß Spindlerbrunnen
am 02. Februar 2005

© Christa Udelnow
Die Lagerung der Brunnenteile war nur aus der Presse zu erfahren. - siehe Presse.
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin
Planen Bauen Wohnen Umwelt Verkehr

II A 1

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Fax: 030-9020-5659

Auszug aus der Verordnung

über die Festsetzung des Bebauungsplans 1-2b im Bezirk Mitte, Ortsteil Mitte vom 1. September 2004

über den Bebauungsplan 1-2b vom 15. März 2004 für das Gelände zwischen Kurstraße, Spittelmarkt, Niederwallstraße und der südwestlichen Verlängerung der Kleinen Kurstraße sowie Teilflächen der südwestlichen Verlängerung der Kleinen Kurstraße (Flurstück 56 (teilweise)) im Bezirk Mitte, Ortsteil Mitte.

A Begründung Übersicht: IV. Verfahren

6.1 ... 6.9 Öffentliche Auslegung [Auszug aus den Anregungen und Abwägungen]

6.3.7 Anregung

Die Anregungen betreffen den künftigen Standort, insbesondere die Einordnung in das Gesamtareal. Es wird bemängelt, dass es keine klare planerische Aussage über die zukünftige Lage des Spindlerbrunnens gebe. Die Abbildungen und Informationen zur öffentlichen Bürgerbeteiligung enthielten keine verbindlichen Aussagen zum Ort und Zeitpunkt des Wiederaufbaus des Spindlerbrunnens und der dazugehörigen Parkanlagen. Der Verbleib des Brunnens sei daher vollständig bezweifelbar, zumal es auch nur mündliche Absichtserklärungen gebe. Auch der angrenzende Bebauungsplanentwurf 1-209 enthalte keine Darstellung des Brunnens sowie keine Festsetzungen. Konkret werde angeregt, den Bestand, den Ort und die Funktion des Spindlerbrunnens, z. B. auf der Freifläche des Friedrichswerder westlich des Gebäudes, zu sichern und textlich festzusetzen.

Aufgrund von Erfahrungen mit anderen Parkanlagen im Bezirk (Garten zum Staatsratsgebäude) wird befürchtet, dass Park und Brunnen am Spittelmarkt künftig nicht mehr öffentlich zugänglich sein würden.

Abwägung

Der Spindlerbrunnen bleibt erhalten und bekommt einen neuen Standort innerhalb der Grünanlage im Geltungsbereich des Bebauungsplans 1-209. Regelungen hierzu werden im Zusammenhang mit der Durchführung der Entwicklungsmaßnahme "Hauptstadt Berlin - Parlaments und Regierungsviertel" im Bebauungsplangebiet 1-209 getroffen. Der präzise Standort soll im Rahmen eines Gestaltungswettbewerbs gefunden werden. Die Standortverlagerung des Spindlerbrunnens ist im Haushalt der Entwicklungsmaßnahme berücksichtigt. Gegebenenfalls ist für einen Übergangszeitraum eine provisorische Lösung, beispielsweise der vorübergehende Verbleib am gegenwärtigen Standort erforderlich.

Eine öffentliche Zugänglichkeit der Grünfläche, in die der Brunnen integriert werden soll, bleibt gewährleistet, da der angrenzende Bebauungsplan hier eine öffentliche Parkanlage festsetzen wird. Diese Situation ist nicht vergleichbar mit dem Garten des ehemaligen Staatsratsgebäudes.

6.3.8 Anregung

Es wird die Anregung vorgebracht, den Spindlerbrunnen künftig auf der Park- und Grünfläche im Bebauungsplan Friedrichswerder unterzubringen und darauf hingewiesen, dass Brunnen und Grünfläche eine Einheit bildeten, die nicht durch Bebauung eingeengt werden sollte, damit die Lichtverhältnisse (Sonne) ausreichend für den Aufenthalt gegeben sind.

Als Gegenargumente gegen den geplanten Standort werden vorgetragen:

  • Der Öffentlichkeitscharakter der Brunnenanlage werde verringert und der Spittelmarkt um ein Imageelement beraubt.
  • Die Freistellung des Brunnens sei eingeschränkt und die Besonnungssituation ungünstiger.
  • Die Verbesserung der akustischen Situation werde bestätigt - sie werde aber im Hinblick auf die vorgenannten Aspekte nicht als vorrangig und ausschlaggebend eingestuft.

In einer undatierten Information der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung werde zum Spindlerbrunnen behauptet, dass er in seiner heutigen Lage verbleiben könne und während der Bauphase durch geeignete Maßnahmen vor Beschädigungen geschützt werde. Um seinen Standort aufzuwerten, solle der Brunnen im Zuge der Herstellung des neuen Quartiersparks von der heutigen Position in die Grünanlage Friedrichswerder verlegt werden. Die Anforderungen an die Gestaltung des Quartiersparks würden noch in einer gesonderten Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ermittelt. Nach Auffassung der Einwenderin sei nichts mehr zu ermitteln - die Stadtteilvertretung Spreeinsel habe im Auftrag der Bürger/innen dieses Verbringen bereits im November 2003 an verantwortlicher Stelle vorgeschlagen und die Notwendigkeit deutlich gemacht.

Abwägung

Für den Brunnenstandort ist zwischen der bauzeitlichen Situation (bezogen auf das Kern-gebiet) und der abschließenden Gestaltung der Grünfläche zu unterscheiden. Der Spindlerbrunnen befindet sich unmittelbar außerhalb des Geltungsbereiches. Er wird somit - im Gegensatz zu einem Teil des Umfeldes - von Bauarbeiten im Kerngebiet nicht direkt räumlich betroffen. Daher kann er zu diesem Zeitpunkt - die entsprechenden Schutzmaßnahmen vorausgesetzt - an seinem Standort verbleiben. Im Zusammenhang mit der Neugestaltung der Grünanlage Friedrichswerder wird der Spindlerbrunnen dann seinen neuen Standort in der Grünanlage Friedrichswerder erhalten. Der konkrete Standort wird im Rahmen eines separaten Wettbewerbs für die neue Parkanlage entsprechend der wiedergegebenen Stellungnahme weiter verfolgt. Mit den Aussagen zur Standortverlagerung werden die Absichten des Plangebers unterstützt und dem Anliegen der Stadtteilvertretung Spreeinsel entsprochen.

Übersicht Der Ort ...