Berlin, den 11. Mai 2010
“Frauen und Wirtschaft”
Tagung des Deutschen Akademikerinnenbundes in Berlin
und Verleihung des Sophie La Roche-Preises des Deutschen Akademikerinnenbundes an Edelgard Bulmahn
28. Mai 2010 Tagung in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
29. Mai 2010 Mitgliederversammlung in der Technischen Universität Berlin
|
|
|
|
|
Prof. Dr. Fuchs-Schündeln, Dr. Hohmann-Dennhardt, Prof. Dr. de Sotelo , Dr. Lötterle |
|
Prof. Dr. de Sotelo, Edelgard Bulmahn, MdB |
|
Prof. Dr. Hagengruber, Prof. Dr. Detmers, Dr. Gehlen, Prof. Dr. Fuchs-Schündeln, Prof. Dr. Krell |
Copyright Fotos: DAB, Dr. Britta Nehlsen-Marten
Der Deutsche Akademikerinnenbund e. V. beging am 11. Mai 2010 seinen 84. Gründungstag.
Zur Fachtagung “Frauen und Wirtschaft”, wo der DAB in der Akademie der Wissenschaften Berlin-Brandenburg zu Gast war, begrüßten Edelgard Bulmahn, MdB und Bundesministerin a. D. im Ministerium für Bildung und Forschung, und Prof. Dr. Elisabeth de Sotelo, Bundesvorsitzende des DAB, die Teilnehmerinnen.
Mit einem gut gewichteten Programm zu Fragen der Wirtschaft aus Frauensicht, der Teilnahme von Frauen an wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen und zum gegenwärtigen Rollenverständnis von Frauen als Wirtschafts- und Bildungspolitikerinnen hatte der Deutsche Akademikerinnenbund e. V. seine Mitglieder und zahlreiche Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung nach Berlin eingeladen.
Das Programm mit den Referentinnen und den Vortragsthemen können Sie hier weiter unten nachlesen.
Berlin spielte auch als Kulturort im Rahmenprogramm eine große Rolle. So besuchten die Tagungsteilnehmer und -teilnehmerinnen den historischen Stadtkern Berlins mit der Museumsinsel und das Neue Museum. Führungen durch bedeutende Ausstellungen wie “Frida Kahlo – Retrospektive” im Martin-Gropius-Bau sowie die Nolde Stiftung Sebüll/Dependance Berlin, Jägerstraße, fanden ebenfalls statt
Gleichfalls an diesem Wochenende trafen sich die Mitglieder des Deutschen Akademikerinnenbundes am 29. Mai 2010 zu einer Mitgliederversammlung an der Technischen Universität, um den geschäftsführenden Vorstand neu zu wählen.
Prof. Dr. Elisabeth de Sotelo wurde als Vorsitzende wiedergewählt. Als Bundesvorsitzende des DAB, nimmt sie aktiv an nationalen und internationalen Tagungen und Kongressen teil und vertritt die Ideen das DAB. Sie erklärte zur Tagung in Berlin: “Ich sehe es als Aufgabe des DAB an, den interdisziplinären und interkulturellen Dialog zu pflegen und Frauenrechte auf allen Ebenen einzufordern sowie Akademikerinnen ein adäquates Gehör in allen gesellschaftlichen Bereichen zu verschaffen. Dabei gilt Bildung als entscheidendes Kriterium bei der Bestimmung und Veränderung der gesellschaftlichen Position der Frau: Befreiung von traditionellen Normen und Zwängen, Verminderung von Kriminalität und Gewalt gegen Frauen, Aussteigen aus schlecht bezahlter Erwerbsarbeit, Anstreben von Spitzenpositionen, Verantwortungsübernahme für das Gemeinwohl sowie gesellschaftliche Anerkennung der Leistungen von Frauen in Care-Aktivitäten, die bisher in der Bruttosozialproduktberechnung weitgehend unberücksichtigt bleiben. Dies in verschiedensten Netzwerken zu realisieren – auf lokaler und internationaler Ebene – ist bisher erfolgreich gelungen und wird weiter im Fokus unserer Arbeit stehen.
Der DAB gestaltet regelmäßig und aktiv die Themen des Deutschen Frauenrates mit, fördert junge Wissenschaftlerinnen und gibt eine eigene Verbandszeitung unter dem Titel KONSENS heraus. Von großer Bedeutung ist auch die Mitarbeit des DAB in der University Women of Europe (UWE) und der International Federation of University Women (IFUW). Kontakte zu Fraktionen des Deutschen Bundestages und zu verschiedensten Stiftungen fördern den politischen Diskurs im DAB um die gesellschaftliche Stellung der Frau heute.”
Der Deutsche Akademikerinnenbund e.V. (DAB), einer der ältesten aktiven Frauenverbände Deutschlands, zählt heute knapp 1000 Mitglieder und agiert an deutschsprachigen Universitäten und Instituten aller Wissenschaftszweige sowie in Einzelmitgliedschaften. Der Bund der Akademikerinnen wurde auf Anregung von Marie Elisabeth Lüders am 11. Mai 1926 in Berlin gegründet mit dem Ziel, die deutschen Akademikerinnen zur Sicherung des Einflusses und der Geltung der akademisch gebildeten Frauen im Kulturleben, zur geistigen und wirtschaftlichen Förderung und zur Vertretung ihrer beruflichen Interessen zusammenzuschließen. Dem ersten Vorstand gehörten u.a. Agnes von Zahn-Harnack, Ilse Szagunn, Marie Elisabeth Lüders und Margarete von Wrangell an.
Der DAB bestand aus den akademischen Frauenvereinen, die in Deutschland existierten: der Deutsche Philologinnenverband, der Bund deutscher Ärztinnen, der Deutsche Juristinnenverein, der Hochschuldozentinnen-Verband, der Verband der Studentinnenvereine und die Vereinigung der Nationalökonominnen Deutschlands. Außerdem war auch eine Einzelmitgliedschaft möglich, die heute überwiegt. Bereits 1926 wurde der DAB Mitglied der International Federation of University Women (IFUW).
Die Zeit des Nationalsozialismus brachte für den DAB eine starke Behinderung seiner Arbeit. 1933 wurde ein Gesetz erlassen, das den Anteil weiblicher Studenten auf zehn Prozent beschränkte und jüdische Kolleginnen ausschloss. Aus Protest trat im Mai 1933 der gesamte DAB-Vorstand zurück. 1935 sollte der DAB dem Deutschen Frauenwerk unterstellt werden. Er löste sich daraufhin selbst auf.
Neu-Anfang
1949 wurde der DAB auf Betreiben von Marie Lüders und Agnes von Zahn-Harnack neu gegründet. Vorsitzende wurde Emmy Beckmann. Von 1959 bis 1882 gab die Organisation Bände einer Bibliographie mit dem Titel Die Frauenfrage in Deutschland heraus, die den Zeitraum 1790 bis 1980 umfassten. 1963 richtete der DAB an einigen Universitäten spezielle Beratungsstellen für Studentinnen ein. 1968 war er Gastgeber der Konferenz der International Federation of University Women in Karlsruhe, 1978 folgte ein Colloquium der University Women of Europe (UWE) in Ludwigshafen. Der Deutsche Akademikerinnenbund ist Gründungsmitglied des Zusammenschlusses auf europäischer Ebene und richtet am 24. – 27. Juni 2010 in Bochum die Jahrestagung der UWE unter dem Titel “Education of girls and women in the field of intercultural tension” aus.
Jüngere Geschichte und Gegenwart
1984 sprach sich der DAB für die Einführung einer Frauenquote für Professorenstellen und Lehraufträge an Universitäten aus.
Seit 1985 gibt der Bund eine eigene Zeitschrift heraus mit dem Titel KONSENS.
Auf der Jubiläumstagung 1986 in Berlin hielt Rita Süssmuth den Festvortrag zum Thema “Zur Lage der Akademikerinnen” und hinterfragte das System der Koedukation.
Der DAB ist im Deutschen Frauenrat aktiv und unterhält Kontakte zu anderen Frauenverbänden.
Bundesvorsitzende ist Prof. Dr. Elisabeth de Sotelo von der Universität Koblenz-Landau.
Programm der Fachtagung "
Frauen und Wirtschaft"
Freitag, 28.5.2010
Ort: Berlin-Brandenburgische Akademie
der Wissenschaften
Jägerstr. 22/23,
10117 Berlin
Eröffnung und Begrüßung
Prof. Dr. Elisabeth de Sotelo
Bundesvorsitzende des DAB
Grußworte
Edelgard Bulmahn, MdB
Bundesministerin a. D. im Ministerium für Bildung
und Forschung
Vorträge
Frauen wirtschaften besser -
mehr als eine Provokation?
Prof. Dr. Ruth Hagengruber
Professorin für Philosophie, Universität Paderborn
Ohne Emanzipation vom Archetypos
bleibt Deutschland auf der Strecke
Prof. Dr. Ulrike Detmers
Unternehmerin und Professorin für Betriebswirtschaftslehre,
Fachhochschule Bielefeld
Subtile Mechanismen der Ausgrenzung
von Frauen aus Top-Positionen
Prof. Dr. Gertraude Krell
Professorin a. D. für Betriebswirtschaftslehre mit
Schwerpunkt Personalpolitik, Freie Universität Berlin
Frauen in wirtschaftswissenschaftlichen
Studiengängen
Prof. Dr. Nicola Fuchs-Schündeln
Professorin für Makroökonomik und
Entwicklung, Goethe-Universität Frankfurt
Podiumsdiskussion
mit den Referentinnen
Moderation: Dr. Gabriele Gehlen
Verleihung des Sophie La Roche-Preises des Deutschen Akademikerinnenbundes
an Edelgard Bulmahn
Laudatio
Dr. Christine Hohmann-Dennhardt
Richterin am Bundesverfassungsgericht
Ende der Tagung
Sophie von La Roche (1730-1807) war eine der bekanntesten
Intellektuellen Deutschlands von internationalem
Ruhm. Sie setzte sich mit den Bildungs theorien ihrer
Zeit auseinander und kämpfte dafür, Frauen eine differenziertere
Bildung zukommen zu lassen. Durch diese
sollten Frauen einerseits finanziell unabhängig werden
und andererseits eine eigene Wirkung in der Gesellschaft
entfalten können. Sophie von La Roche ging es um
eine kritische Sichtung des Frauenalltags und der Verarbeitung
eigener Lebenserfahrungen zur Persönlichkeitsbildung
und Selbstbestimmung.