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Der Ort

Schlossplatz

Was wird aus dem Schlossplatz? Schlossplatz Friedrichswerdersche Kirche Die Bauakademie

Berlin, den 23.4.2007

Berlin mit im Boot: bis 2013 entsteht das "Humboldt-Forum" auf dem Schlossplatz

10. September 2006

PRESSEERKLÄRUNG

von Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus

Gefährlicher und teurer Abriß

Der Abriß des Palastes der Republik wird immer teurer und gefährlicher.
Augenscheinlich tauchen immer wieder gefährliche Giftstoffe auf, für die jetzt im Nachhinein teure Baumaßnahmen durchgeführt werden müssen. Es liegen Anhaltspunkte dafür vor, dass schon zum Zeitpunkt der Ausschreibung bekannt war, dass mehr Gift im Palast steckt. Einen Verkehrsstudie hatte auf zusätzliches Asbest hingewiesen. Die Angebote der Mitbewerber hatten
Maßnahmen zur Beseitigung der kontaminierten Bauteile vorgesehen. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und das LaGetSi hätte von den Giftstoffen wissen können. Warnungen wurden in den Wind geschlagen.

Wieder einmal das alte Berliner Prinzip bei öffentlichen Ausschreibungen:
Ein billiges Angebot, während des Baus tauchen "unvorhergesehene
Schwierigkeiten auf und dann hagelt es Nachträge. Für den Palast liegen Nachträge in Höhe von 9,6 Milionen Euro vor. Das wird nicht nur teurer, sondern ist auch gefährlich. Wer ohne ausreichend Schutz mit giftigen Bauteilen arbeitet, ist hochgefährdet. Der frühzeitige Ausbau der Fenster hat dafür gesorgt, dass freiwerdende Giftstoffe ins Freie gelangen und die Umwelt gefährden.

Bleibt abzuwarten, was der Bund zu dem Desaster sagt. Asbestsanierung soll er komplett zahlen, von den übrigen Kosten 66 Prozent. Ob das auch für Mehrkosten gilt, die aufgrund von Missmanagement entstanden sind, bleibt abzuwarten.

Schnell und billig sollte der Abriß sein. Das ist gefährlich und kostet am Ende mehr. Auch die rot-rot Berliner Bauverwaltung scheint immer noch nicht in der Lage zu sein, große Hauptstadtprojekte transparent und kostengünstig zu managen.

Telefon: 030-2325 2450/51
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pressestelle@gruene-fraktion-berlin.de

Der Junge-Reyer-Zaun zur Rettung des Palastes
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung - Pressestelle - Pressemitteilung vom 13.6.2006

ABSBESTFUNDE BEIM PALASTRÜCKBAU
Wie bereits vor Beginn der Rückbaumaßnahmen vermutet, sind in den vergangenen Wochen geringe Mengen Asbest im ehemaligen Palast der Republik gefunden worden. Der erste Fund stammt aus einer Mörtelfuge an einen Dachträger. Dort wurden geringe Mengen an Asbest gefunden. Daraufhin wurde vom Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit Berlin (LAGetSi) angeordnet, einen Teil der Rückbaumaßnahmen unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen durchzuführen. Die Entscheidung über die Form der Asbestsanierung fiel nach eingehender Prüfung der möglichen Varianten vergangene Woche. Das LAGetSi stimmte am Freitag, den 9. Juni 2006 dieser Sanierungsform zu. Asbest wurde unerwartet dort gefunden, wo es funktional keinen Sinn macht:
So wurde Asbest in den Fugen der Deckenplatten hinter dem Fugenmörtel gefunden. Die jeweiligen Mengen sind außerordentlich gering. Wegen dieser Asbestfunde legte das LAGetSi gemäß der geltenden Gesetzeslage fest, dass die weiteren Rückbauarbeiten unter geschützten Bedingungen erfolgen müssen. Dies bedeutet, dass ab sofort die Boden- und Deckenplatten nicht mehr direkt herausbebrochen werden können. Die Platten werden an den Fugen entlang herausgeschnitten. Danach müssen die Platten angebohrt werden, um sie anschließend kontrolliert hochnehmen zu können. Diese Arbeiten erfolgen mit anderem Gerät als ursprünglich geplant. Während dieser Arbeiten werden die Platten befeuchtet, damit das Asbest nicht in den Raum entweicht. Zum Einsatz kommen noch Spezialstaubsauger, um die Asbestfasern sofort abzusaugen. Die Arbeiten werden mit Schutzanzug und Maske durchgeführt, eine Einhausung ist jedoch nicht notwendig.

Wie bisher auch laufen die übrigen Abbrucharbeiten und die Sandeinspülung unverändert weiter. Während der gesamten Rückbaumaßnahme werden ständig Messungen der Innenraumbelastung durchgeführt: Zu keinem Zeitpunkt trat Asbest aus, es bestand somit nie eine Gefährdung für die beteiligten Bauarbeiter oder Anwohner.

Die durch diese aufwendigere Abbruchweise entstehenden Mehrkosten werden ermittelt und sind derzeit noch nicht zu beziffern. Eine zeitliche Verzögerung der Rückbauarbeiten ist wahrscheinlich und wird zum gegebenen Zeitpunkt von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung mitgeteilt werden.

14. Januar 2006

"Bündnis für den Palast" nach wie vor Abrißgegner

Protest-Veranstaltung am 14.1.2006 gegen den Abriß des "Palast der Republik"

Bei einer Kundgebung gegen den Abriß des "Palast der Republik" haben sich am 14. Januar 2006 etwa 600 Menschen am bereits errichteten Bauzaun versammelt.

 
Palast-Vertreter
Palast-Retter
Palast-Retter
Palast-Vertreter
Foto: © Anne Schäfer-Junker Foto: © Anne Schäfer-Junker
Fassadenrekonstruktion und Nutzbarmachung des Palastes der Republik
Fassadenrekonstruktion und Nutzbarmachung
des Palastes der Republik

Ein bekannter Schloß-Befürworter demonstriert gegen den Abriß des Palastes
Ein bekannter Schloß-Befürworter demonstriert gegen den Abriß des Palastes
Foto: © Anne Schäfer-Junker
Foto: © Anne Schäfer-Junker
Wann kommt der König?
Wann kommt der König?
Rettet den Palast
Rettet den Palast
Foto: © Anne Schäfer-Junker Foto: © Anne Schäfer-Junker
Schiffsgelb (Zeichen für die Abrißtransporte)
Schiffsgelb (Zeichen für die Abrißtransporte)

Flußabwärts! Die Abrißanlegestellen
Flußabwärts! Die Abrißanlegestellen
Foto: © Anne Schäfer-Junker
Foto: © Anne Schäfer-Junker
Palastanleger für Schiffe
Palastanleger für Schiffe

Berlin Stadt des Friedens
Berlin Stadt des Friedens
Foto: © Anne Schäfer-Junker
Foto: © Anne Schäfer-Junker

Und Dornen werden wachsen
in den Palästen
aus Nesseln und Zweifeln

Und in seinen Schlössern -
es werden Behausungen sein
für Schakale

Und eine Stätte für niemanden ... Jesahja 14 (nicht mehr lesbar auf der Eisenplatte)

(frei nachempfunden nach einem Gedicht-Fragment auf den östlichen Eisenplatten des Palastes, Januar 2006)

Eisenplatten östlicherseits mit Poem "Dornen werden wachsen"
Eisenplatten östlicherseits mit dem Poem "Dornen werden wachsen"
  Foto: © Anne Schäfer-Junker

1. November 2005

Anne Schäfer-Junker, Berlin

Deutschland im Koalitionsfieber

Was wird aus dem Schlossplatz bei einem 35 Milliarden-Haushaltsloch?

Hier noch einmal mit der neuen Bundesregierung zu überlegen kann nur heißen, zu neuen Fragen neue Antworten zu finden - was sind da schon 15 Jahre der Diskussion gemessen an der Geschichte dieses Ortes seit dem 13. Jahrhundert?

Wäre es so schlecht sich folgenden populären Aspekten neu zu stellen?

  • Nutzt das vorhandene wertvolle Skelett des Palastes der Republik und bedenkt die Auswirkungen jeder anderen Überlegung konsequent, bspw. für die noch vorhandene historische (hölzerne) Gründung von Schinkels wunderbarem Alten Museum, dem über viele Jahre mit zahlreichen Risiken wieder aufgebauten Berliner Dom!
  • Fördert den Masterplan Museumsinsel zur vollständigen General-Sanierung des UNESCO-Weltkulturerbes!
  • Macht aus dem Stabilbaukasten "Palastskelett" einen Schloss-Palast mit der heutigen Jugend und den Nutzern, die die "Expertenkommission Historische Mitte" empfohlen hat!
  • Laßt Herrn von Boddien und den "Verein Wiederaufbau Berliner Schloß" die angekündigten 80 Millionen mit großartigen Handwerkern und Künstlern einbringen!
  • Freut Euch über die vielen kulturellen Möglichkeiten der unterirdischen Verkehrs- und Kulturwelt, um die Berlin an anderen Stellen schon beneidet wird: U-Bahn unter der City, verlängerte Archäologische Promenade und Unterwasser-Café mit Glaswand am Kupfergraben, die hier in der Wasserstadt Berlin von hoher Attraktivität sein würden.
  • Nehmt Euch Architekten, die etwas vom modernen Bauen verstehen und nicht Immobilienmagier, die Zahlen hoch gerechnet haben!
  • Baut die Schinkelsche Bauakademie wieder auf!
  • Und: last but not least - löst die Verkehrsprobleme zugunsten einer nachhaltigen Stadtentwicklung und bürgerfreundlichen hohen Aufenthaltsqualität!

Sollte das alles noch nicht ausreichen, dann stellt die gesamte Spreeinsel unter Denkmalschutz, denn hier gibt es etwa zu schützen und zu nutzen, das durch große Öffentlichkeit und Weltläufigkeit in seiner Geschichte und Gegenwart immer erhaltenswert war und jetzt dringend eine gesicherte Zukunft braucht: das Zentrum der deutschen Bundeshauptstadt mit seinen Weltkulturerbe-Museen und seinen Bauten im Umfeld, wie die Staatsoper Unter den Linden, die Humboldt-Universität, die Prachtstraße Unter den Linden, das Berliner Rathaus, den Molkenmarkt und die südliche Spreeinsel mit ihrer Bewohnerdichte und ihrer hohen Aufenthaltsqualität an den Spreeufern. Diese Orte reflektieren ein gut Teil Architekturgeschichte und modernes Wohnen und Leben. Davon profitieren die Opernwelt, die Geschäftswelt Unter den Linden, die Theaterwelt, die historischen und städtischen Museen, die Infrastruktur für Touristen und Bevölkerung.

Diese Betrachtung gesamtstädtischer Kultur und Vielfalt dient auch der kulturellen Mitte am Kulturforum. Hier ist der Potsdamer Platz neu erstanden, aber das aufregendste architektonische Kleinod - die Scharoun-Bauten - wird weiter visionär-zukunftsplanerisch vernachlässigt. Oder scheint sich nun endlich 2005 in der Berliner Politik eine Mehrheit für die Fortsetzung der Scharounschen Ideen und die Umsetzung der durch Edgar Wisnewski vertretenen Ideen fürs Kulturforum - gegen die Stimmannschen Bebauungspläne - zu finden? Hier kann es nur Hans Scharoun geben, den großen Meister der Stadtlandschaft - das ist die einmalige, geniale und ästhetisch wertvolle Handschrift der modernen Architektur "Kulturforum". Alles andere wäre Stümperei!

9.11.2005

Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen
Berliner Abgeordnetenhaus
Telefon: 030-2325 2450/51
www.gruene-fraktion-berlin.de
pressestelle@gruene-fraktion-berlin.de

PRESSEERKLÄRUNG

Ohne belastbares Finanzierungs- und Flächenkonzept kein Palast-Abriss

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen bringt heute einen Antrag zu einem Moratorium für den Palastabriss ins Abgeordnetenhaus ein. Hintergrund sind das fehlende Konzept zur Errichtung des Humboldtforums und die schöngerechneten Abrisskosten.

Der Palastrohbau repräsentiert einen Sachwert von ca. 100 Millionen Euro. Verschiedene Veranstaltungen von hochrangigen Institutionen wie BDI und BDA sowie Ausstellungen machen deutlich, dass der Rohbau attraktiv und sinnvoll zu nutzen ist. Die Hochbauten sollen jetzt für 20 Millionen Euro abgerissen werden. Damit wird nur der Zustand nach Abriss des Schlosses unter Ulbricht wieder hergestellt - eine grasbewachsene Brache in der Mitte der Stadt.

Die immobilienökonomische Machbarkeitsstudie hat gezeigt, dass das vom Bundestag beschlossene Humboldtforum in der geplanten Form nicht realisierbar ist. Lediglich die Hälfte der für die außereuropäischen Sammlungen erforderlichen Flächen können zu den avisierten Kosten realisiert werden. Die andere Hälfte müsste an anderen Orten untergebracht werden, was zu nicht eingeplanten Mehrkosten führt.

Bei der Baumaßnahme sind die Kosten für den Tiefbau noch nicht einkalkuliert, weder für weitere Abbruchmaßnahmen in der verfüllten Bodenwanne noch für die Tiefbaumaßnahmen der U5, die bei diesem Vorgehen noch tiefer in den sumpfigen Boden der Spreeinsel gebaut werden müsste. Es ist zu erwarten, dass sich die Baukosten für einen Neubau ebenso verdoppeln wie die Kosten für die Asbestsanierung. Diese war mit 85 Millionen Euro mehr als doppelt so hoch, wie die veranschlagten 70 Millionen DM. Das ist angesichts der verfassungswidrigen Haushalte von Land und Bund völlig unerschwinglich.

Es ist an der Zeit, das 15 Jahre nach der Wende Sachlichkeit einkehrt und die Palastdebatte entideologisiert wird. Für den Rohbau müssen ein Flächenkonzept erarbeitet und eine temporäre Fassadengestaltung ausgeschrieben werden. Dann ist der Palast kein Schandfleck mehr und das Gebäude nutzbar. Einen Sachwert von 100 Millionen Euro aus ideologischen Gründen einer Stadtbrache zu opfern, passt nicht in diese Zeit.

© Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus - Berlin -

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